Politik

EU-Agrarbeihilfen?

Anbau- und Weideflächen

Viele landwirtschaftliche Betriebe und deren Webseiten ziert seit kurzer Zeit das blaue Symbol der Europäischen Union mit dem Hinweis darauf, dass Fördergelder bzw. Subventionen an diesen Ort geflossen sind. Das ist wichtig, denn ein großer Teil unserer Steuergelder wird auf diese Weise verteilt und nun kann jeder sehen, wo das Geld konkret bleibt.

Der Hutewaldhof erhält diese Agrarsubventionen nicht mehr. Wir haben nach mehrjährigen Erfahrungen und vielen durchdiskutierten Abenden realisiert, dass dieses große europaweite System nicht geeignet ist, unsere Form der Landnutzung geeignet zu unterstützen. Konkret könnte man sagen, es fehlt eigentlich nur ein Detail, ein passender „Kulturcode“ für das Computerprogramm, der den kreativen Anbau von Futterpflanzen und das Verwühlen durch die Schweine, inklusive wechselnden Standflächen und Wegen, als ein Bewirtschaftungssystem anerkennt. Wir haben es ohne solchen Kulturcode versucht, jede Teilfläche einzeln auf den Quadratmeter genau (!) anzugeben und Monate vorher festzulegen, was wo gepflanzt wird, obwohl es in der Realität immer von der Witterung und vom Fressverhalten der Schweine abhängt. Es ist uns schlicht unmöglich, die geforderten Bedingungen für die Fördermittel einzuhalten. Das klingt konfliktreich und frustrierend, und das ist es auch gewesen.

Um Rückzahlungen und/oder andere unschöne Konsequenzen zu vermeiden, bleibt aus unserer Sicht nur der Verzicht auf das Geld, welches „eigentlich“ jedem Bauern „zusteht“. Die Schlussfolgerung ist hart, hat aber entscheidende Vorteile:

  1. Wir können guten Gewissens im Futteranbau und in der Flächeneinteilung so kreativ sein, wie wir möchten. Wir können nach Witterung, Aussaatzeitpunkt, Aufwuchsmenge, Tiergruppengröße und nach dem Vorhandensein eines Lerchennestes entscheiden, was wir wann anbauen und wo die Schweine weiden dürfen. Es sitzt uns nicht mehr ständig die Erinnerung im Nacken, was wir im April einmal im Antrag verbindlich formuliert hatten. Und die Sorge, wie wir die vielen Abweichungen den Kontrolleuren erklären werden.
  2. Wir sparen eine wirkliche Menge Schreibtischarbeit.
  3. Sie als Kunden erfahren, was reale Lebensmittelpreise sind.

Dieses Thema könnte weitere Seiten füllen… wer Fragen hat oder uns seine Meinung mitteilen mag, kann uns gern kontaktieren. Vielen Dank!

Unsere Ideen

Falls die Agrarsubventionen zukünftig dauerhaft beibehalten werden, sich aber eines Tages verändern sollten, wünschen wir uns, dass Bauern dabei unterstützt werden, wenn sie neue Betriebszweige aufbauen wollen, und zwar vorzugsweise durch eine anfängliche Unterstützung bei den Lohnkosten. Dies würde oft arbeitsintensive, ökologischere, spezielle Produktionsverfahren oder den Aufbau von Direktvermarktung fördern, da solche Ideen oft monatelang viel Arbeit erfordern, ohne dass sich die Neuerungen gleich bezahlt machen.

Außerdem wäre eine generelle Förderung von reinen Naturschutzmaßnahmen, die ansonsten in keiner Weise zu vermarkten sind, angemessen und im Sinne der uns umgebenden Natur. Bisher gibt es durchaus Förderungen dafür, jedoch meistens innerhalb bestimmter Schablonen und Bedingungen, die dann im Einzelfall wiederum viele Standorte oder Maßnahmen limitieren bzw. ausschließen.

Wünschenswert wäre auch die generelle Förderung von Agroforstsystemen, da wir angesichts der klimatischen Veränderungen unserer Meinung nach schleunigst nach innovativen Bewirtschaftungsmethoden suchen sollten.

Schweine vor Ginsterhecke

Rechts im Hintergrund des Bildes ist zu sehen, dass sich unsere Hecke langsam dahin entwickelt, was sie einmal werden soll (auf den älteren Luftbildern im Hintergrund war sie noch mini). Der Ginster hat von allen ca. 20 gepflanzten Arten die Trockenheit am besten vertragen. Er eignet sich übrigens auch prima als Weihnachtsgrün und getrocknet als Anzündehilfe für den Ofen. Außerdem fixiert er Stickstoff aus der Luft im Boden, was sehr positiv für die Bodenfruchtbarkeit auf armen Standorten ist.